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AutorenbildWiebke Pausch

Unverdientes Ruhen


Letzte Woche habe ich ausgiebig geruht. Auf dem Sofa, auf einer Bank, in der Sonne und im Bett. Am Nachmittag. Auch mal am Vormittag. Gedöst, gelegen und geschlafen.


Ruhen ist Gold. Es war unverdient, dieses Ruhen. Keine Belohnung für oder Erholung von etwas.


Unverdient heißt auch: unberechtigt, nicht verdient, glücklich, ungerechtfertigt, unbezahlt, zugefallen, steuerfrei, geschenkt.

Glücklich steht da. Mir kommt ein Zitat von Bert Hellinger in den Sinn:


"Unverdientes Glück wird oft erlebt als etwas, das bedroht und Angst macht. Das hat damit zu tun, das wir verborgen meinen, wir würden mit dem Glück den Neid des Schicksals oder anderer Menschen wecken. Dann erleben wir das Nehmen des Glücks wie ein Übertreten eines Tabus, wie das Auf-sich-Nehmen einer Schuld, wie die Zustimmung zu einer Gefahr. Das Danken mildert die Angst. Dennoch braucht es zum Glück sowohl Demut wie Mut."

Das passt zum unverdienten Ruhen. Es braucht Demut und Mut in einer Gesellschaft, wo jede freie Minute zur Selbstoptimierung genutzt wird. Ruhen kann sich gefährlich anfühlen. Sich scham- und schuldlos auszuruhen ist eine Kunst.


Am Montagmorgen im Bett bleiben. Tabu, Schuld, Gefahr, Angst? Morgenstund hat Gold im Mund. Nur wer arbeitet, darf auch essen. Das ist alles tief in uns verankert.


Das unverdient glückliche Ruhen ist Gold wert. Das Nervensystem darf sich endlich entspannen. Es braucht mutiges Üben. Das Danken mildert die Angst.

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